Buch | Kapitel
Soziologie als Erfahrungswissenschaft
Überlegungen zum Verhältnis von Mundanphänomenologie und Ethnophänomenologie
pp. 141-149
Abstrakt
Die Soziologie ist gleichermaßen Human-, Geisteswie Gesellschaftswissenschaft. Dabei ist sie als ›Wissenschaft der Erfahrung‹ vor allem an den Bezügen zwischen Leib, Bewusstsein und sozialer Wirklichkeit interessiert. Als Methode der Erfahrungsanalyse kommt der Phänomenologie unter dieser Perspektive für die Soziologie grundlegende Bedeutung zu. Soziologiegeschichtlich resultiert die hervorgehobene Stellung des Erfahrungsbegriffs aus der Absicht der Disziplingründer, gegen einen kantisch-transzendentalen einen entsprechend empirischen und konkreten Erfahrungsbegriff zu etablieren. Ein solch »lebensnaher« Begriff nimmt um die vorvergangene Jahrhundertwende herum in vielen prominenten Wissenschaftskonzeptionen eine zentrale Rolle ein — in Webers Auszeichnung der Soziologie als ›Wirklichkeitswissenschaft‹ etwa ebenso wie in Simmels Theorie der historischen Erkenntnis oder in Mannheims Begriff der ›konjunktiven Erfahrung‹ (Šuber 2007). Für die Phänomenologie schließlich ist die Erfahrungsanalyse ihr archimedischer Punkt.
Publication details
Published in:
Pfadenhauer Michaela, Stegmaier Peter, Dreher Jochen (2008) Phänomenologie und Soziologie: theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 141-149
DOI: 10.1007/978-3-531-91037-6_12
Referenz:
Schnettler Bernt (2008) Soziologie als Erfahrungswissenschaft: Überlegungen zum Verhältnis von Mundanphänomenologie und Ethnophänomenologie, In: Phänomenologie und Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 141–149.