Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

218919

Gründe veränderter Einstellung zu unseren Wissenschaftlich-technischen Lebensvoraussetzungen I

Die Lebensweltferne moderner Wissenschaft

Hermann Lübbe

pp. 32-55

Abstrakt

Die Gründe veränderter Einstellung zu unseren wissenschaftlich-technischen Lebens Voraussetzungen scheinen auf der Hand zu liegen. Für die ökologischen Folgen unserer Art zu leben, zu produzieren und zu konsumieren gilt das vor allem. Plötzlich, im letzten Vierteljahrhundert unseres Jahrtausends, gewinnt die ökologische Herausforderung den Rang einer Jahrtausendherausforderung. Wenn nichts geschieht, um zu ändern, was längst geschieht, so scheint es, werden unsere politischen Institutionen, wird unsere Kultur, ja schließlich die pure Existenz unserer eigenen Spezies in eine zerstörerische Krise geraten. Der bereits zitierte Sprayerspruch "No future"ist der Ultrakurzkommentar zu dieser Aussicht. Indessen ist keineswegs evident, welche praktischen Konsequenzen sich aus dieser Aussicht für unsere gegenwärtige Lage kulturell und politisch ergeben. Mit der Auskunft "No future"ist ja ohne Zusatzkommentar gar nichts anzufangen. Sollte der Spruch im adhor- tativen Sinn, nämlich als Ermunterung zum Tun dessen gemeint sein, was geeignet ist, ihn zu falsifizieren, so wird man ihn gern unübertüncht auf Betonwänden stehen lassen.

Publication details

Published in:

Lübbe Hermann (1990) Der Lebenssinn der Industriegesellschaft: Über die moralische Verfassung der Wissenschaftlich-technischen Zivilisation. Dordrecht, Springer.

Seiten: 32-55

DOI: 10.1007/978-3-642-97265-2_3

Referenz:

Lübbe Hermann (1990) Gründe veränderter Einstellung zu unseren Wissenschaftlich-technischen Lebensvoraussetzungen I: Die Lebensweltferne moderner Wissenschaft, In: Der Lebenssinn der Industriegesellschaft, Dordrecht, Springer, 32–55.