Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

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149566

In der Strafkolonie

Walter Biemel

pp. 1-37

Abstrakt

Der Inhalt läßt sich in einigen Sätzen zusammenfassen. Ein Forschungsreisender kommt in eine Strafkolonie in den Tropen. Der Kommandant der Kolonie ladet ihn ein, einer Hinrichtung beizuwohnen, die vom Offizier, der das Richteramt versieht, an einem Strafgefangenen vollzogen werden soll. Zur Vollstreckung des Urteils dient eine Hinrichtungsmaschine, die vom früheren Kommandanten der Strafkolonie erfunden wurde, um die Verurteilten auf eine mechanische Weise, ohne irgendwelche menschiche Intervention, binnen zwölf Stunden zu töten. Der Offizier erläutert dem Forschungsreisenden das Funktionieren des Apparates. Er bittet ihn zum Schluß, sich beim Kommandanten für den Apparat einzusetzen, oder ihn zumindest nicht zu kritisieren. Der Forschungsreisende lehnt das ab, da ihm die Hinrichtungsmethode grausam erscheint. Darauf läßt sich der Offizier selbst vom Apparat hinrichten, den er vorher begeistert verteidigt hatte. Gerade bei seiner Hinrichtung funktioniert er jedoch nicht vorschriftsmäßig. Statt binnen zwölf Stunden von dem Apparat zerschnitten zu werden — wobei dieser das übertretene Gesetz auf den Leib des Verurteilten schreibt — wird er binnen kurzem aufgespießt und getötet.

Publication details

Published in:

Biemel Walter (1968) Philosophische Analysen zur Kunst der Gegenwart. Dordrecht, Springer.

Seiten: 1-37

DOI: 10.1007/978-94-010-3368-8_1

Referenz:

Biemel Walter (1968) In der Strafkolonie, In: Philosophische Analysen zur Kunst der Gegenwart, Dordrecht, Springer, 1–37.