Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

155324

Die phänomenologische Reduktion

Rudolf Boehm

pp. 119-140

Abstrakt

Husserl nennt die "Methode der phänomenologischen Reduktion — die prinzipiellste aller Methoden" schlechthin.2 Inwiefern kann sie so heißen? Mir scheint, insofern sie konzipiert und entwickelt ist als eine, ja als "die" wissenschaftliche Methode der Prinzipienfindung selbst. Darin liegt ihr größtes Interesse, abhängig freilich von demjenigen, das man überhaupt der Idee und dem Versuch der Begründung einer Philosophie als strenger Wissenschaft beizulegen bereit ist. Ich sage mit Bedacht: einer Philosophie als strenger Wissenschaft, nicht: einer Philosophie als strenge Wissenschaft; denn worum es sich bei Husserl, für Husserl handelt, ist nicht etwa die streng wissenschaftliche Formulierung irgendeiner vorweg aufgefaßten Philosophie — etwa eines Idealismus -, auch nicht etwa die Versöhnung und Verknüpfung der Idee "der" Philosophie mit den Forderungen strenger Wissenschaftlichkeit, wie diese etwa der modernen Mathematik und Physik zu entnehmen wären; sondern die Idee der Philosophie selbst ist für Husserl keine andere als die Idee durchaus strenger Wissenschaft. Philosophie ist: strenge Wissenschaft. Strenge Wissenschaft — das ist Philosophie.

Publication details

Published in:

Boehm Rudolf (1968) Vom Gesichtspunkt der Phänomenologie: Husserl-Studien. Den Haag, Nijhoff.

Seiten: 119-140

DOI: 10.1007/978-94-010-3436-4_5

Referenz:

Boehm Rudolf (1968) Die phänomenologische Reduktion, In: Vom Gesichtspunkt der Phänomenologie, Den Haag, Nijhoff, 119–140.