Robert Jungk und François Bondy
pp. 412-413
Abstrakt
Ich weiß nicht mehr, wann genau ich anfing (nach meiner Rückkehr aus England nach Zürich Ende Dezember 1939/Anfang Januar 1940) mit Robert Jungk (ursprünglich Robert Baum-Jungk) in Kontakt zu kommen; durch ihn kam ich gleichzeitig in Kontakt mit einer Reihe anderer junger Schweizer Journalisten sowie deutschen resp. österreichischen Emigranten, die auch regelmäßig an meinen Vorlesungen teilnahmen Der wichtigste und engagierteste Emigrant war aber zunächst sicher Bob Jungk, wie wir ihn nannten, dann aber auch François Bondy, dessen Vater aus Prag stammte und mit dem Prager Tagblatt verbunden gewesen und schon lange in der Schweiz eingebürgert war. Der Vater Bondy, meist unter seinem Pseudonym als N. O. Scarpi bekannt, wohnte in Zürich ein paar Schritte von mir in der Nähe des Seeufers. Er war ein wunderbarer Mensch, die personifizierte Humanität, so daß wir oft zusammen stehen blieben am Seeufer und die Tagesereignisse besprachen. Selbst wenn er sich negativ über einen Menschen äußerte, umspielte doch immer ein Lächeln seine Züge. Er lebte wesentlich von Übersetzungen und als Journalist (im Feuilleton), aber ganz gleich, was er tat, er war von tiefster Menschlichkeit geprägt. Sein Sohn Francois Bondy war schon früh ein Student von mir und beteiligte sich sehr selbständig an meinen Übungen in der Universität; die damals um 1940 begründete Freundschaft lebt bis heute weiter. ...
Publication details
Published in:
König René (1999) Autobiographische Schriften: Leben im Widerspruch — Versuch einer intellektuellen Autobiographie. Nebenbei geschehen — Erinnerungen. Texte aus dem Nachlaß, ed. König Mario; König Oliver. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 412-413
DOI: 10.1007/978-3-322-80859-2_37
Referenz:
König René (1999) Robert Jungk und François Bondy, In: Autobiographische Schriften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 412–413.