In diesem Kapitel sollen einige ausgewählte Debatten zwischen Vertretern verschiedener philosophischer Schulen behandelt werden, die ich nicht vor der systematischen Exposition der Interpretationen dieser Schulen diskutieren konnte. Dabei beschränke ich mich aus Platzgründen auf drei Beispiele, die allerdings alle die Gruppen berühren, die sich als besonders disputierfreundlich erwiesen, nämlich die logischen Empiristen (darunter viele Freunde Einsteins) in Abschnitt 5.1., die Meyersonianer und namentlich den späteren General André Metz in 5.2. und schließlich Oskar Kraus als Brentano-Schüler in Abschnitt 5.3. Es ließe sich jedoch ein ganzes Buch nur über diese zumeist gescheiterten wechselseitigen Versuche einer Kritik anderer Deutungen der RT schreiben — für die an diesem Aspekt eingehender interessierten sei deshalb an dieser Stelle besonders auf das besonders reichhaltige Material hierzu in Reichenbach [1921/79], ferner auf Wenzl [1924] und Furth [1938] hingewiesen. Bei Wenzl, der selbst der Schule der kritischen Realisten zuzurechnen ist, findet sich auch schon ein Hinweis auf den Grund dafür, daß bei allem Bemühen um eine Überzeugung des Diskussionspartners zumeist aneinander vorbeigeredet wurde, wobei jeder glaubte, den anderen zwingend widerlegt zu haben, sich selbst aber völlig mißverstanden fühlte. Wenzl spricht vom heuristischen Zirkel, in dem die Opponenten beider Lager befangen waren: bei der Kritik der Argumente der Gegenseite wurden die eigenen Argumente durch Annahmen gestützt, die dem eigenen Philosophem entstammen, aber vom Widersacher nicht geteilt wurden.