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Virtus redivivus und die Antwort des Menschen
pp. 36-125
Abstrakt
Eine Rückkehr der Tugenden in die ethische Diskussion hat sich seit den 1970er Jahren langsam aber sicher vollzogen. Durch die richtungsweisenden Impulse von Anscombe und MacIntyre erwachte ein neues Interesse an dieser Moralkategorie. Seitdem beherrscht ein nicht mehr zu ignorierendes Ungenügen die Diskussion. Zahlreiche Neuentwürfe innerhalb der Tugendethik beabsichtigen, Wege aufzuzeigen, wie klassische Paradigmen normativer Ethik sinnvoll ergänzt werden können. Die so erwünschte Gleichrangigkeit der Tugendethik mit utilitaristischen und deontologischen Ansätzen konnte aber noch nicht bewerkstelligt werden, da die Einführung des Tugendbegriffes bislang ausschließlich dazu diente, auf konzeptuelle Mängel innerhalb der klassischen Herangehensweisen hinzuweisen. Außerdem vermochte eine als selbstständige Moralkategorie vorgestellte Tugend ohne die Hinzunahme deontologischer Überlegungen nur schwer den Status eines ernst zu nehmenden Paradigmas zu erlangen. Es ist deshalb nicht weiter erstaunlich, warum eine wirklich beherzte Antwort auf den stets lauter gewordenen Ruf nach Tugenden noch immer nicht gegeben werden konnte.
Publication details
Published in:
(2015) Das Ethos der Ethik: Zur Anthropologie der Tugend. Dordrecht, Springer.
Seiten: 36-125
DOI: 10.1007/978-3-658-08052-5_2
Referenz:
Hähnel Martin (2015) Virtus redivivus und die Antwort des Menschen, In: Das Ethos der Ethik, Dordrecht, Springer, 36–125.