Buch | Kapitel
Interpenetration ohne Subjekte
Medialität – Dialogizität – Responsivität
pp. 259-279
Abstrakt
Niklas Luhmanns Schriften wirken auf viele Leser erratisch, mitunter sogar hermetisch. Ihr vorherrschender Gestus scheint die Abgrenzung zu sein: Auf der Gegenstandsebene betrifft er die Abgrenzung des Systems von seiner Umwelt respektive die Abgrenzung verschiedener, in sich operational geschlossener Systeme – auf der Vermittlungsebene wird dieser Gestus spürbar in der bisweilen brüsk wirkenden Abgrenzung der eigenen Theoreme, Termini und Konzepte von alternativen Denkansätzen und Begrifflichkeiten. Irritierend ist zudem, dass Luhmann gerne kontraintuitiv argumentiert. Indem er beispielsweise behauptet, dass soziale Systeme nicht aus Subjekten, sondern aus kommunikativen Operationen bzw. Ereignissen ‚bestehen", scheint er insbesondere all jene vor den Kopf stoßen zu wollen, die in guter humanistischer Tradition meinen, dass im Zentrum der Gesellschaftswissenschaften der Mensch, das Subjekt der Geschichte, stehen müsste.
Publication details
Published in:
Renn Joachim, Ernst Christoph, Isenböck Peter (2012) Konstruktion und Geltung: Beiträge zu einer postkonstruktivistischen Sozialund Medientheorie. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 259-279
DOI: 10.1007/978-3-531-93441-9_12
Referenz:
Bauer Matthias (2012) „Interpenetration ohne Subjekte: Medialität – Dialogizität – Responsivität“, In: J. Renn, C. Ernst & P. Isenböck (Hrsg.), Konstruktion und Geltung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 259–279.