Buch | Kapitel
Interne Zeit
pp. 129-158
Abstrakt
Unter all den Antinomien, die im vergangenen Abschnitt behandelt wurden, liegen diejenigen von Innen — Außen und Raum — Zeit an der Basis. Ich habe versucht vorzuführen, wie der zusätzliche Interpretationsspielraum, der durch die Relevanz einer zweiten Raumzeit-Geometrie entsteht, dazu genutzt werden kann, gewisse wissenschaftshistorische Vorurteile zu erkennen und darüber hinaus sogar zu beheben. Dasjenige Raumzeit-Konzept, das dabei seinen traditionellen Status behält, ist das des Außenraums. Dies liegt daran, daß die Interpretation genau so gewählt worden ist, daß sie möglichst viele der traditionellen Begriffsbildungen unverändert läßt. Die Außenraumvariable q emit ihrem Charakter der Externalität und Konkretheit liegt damit in der extern relevanten Geometrie und auf der Faktenebene: sie kann als Exofaktum bezeichnet werden. Die Innenraumvariable η ist demgegenüber intern und abstrakt, d.h. sie erfüllt keines der beiden Kriterien für Operationalisierbarkeit, die im Sinne traditioneller Wissenschaftstheorie manchmal mehr, manchmal weniger stillschweigend angenommen werden. Aus diesem Grund tritt sie weder bei der Beobachtung der Natur noch bei ihrer Beschreibung, so wie beide bislang verstanden werden, in Erscheinung.
Publication details
Published in:
Atmanspacher Harald (1993) Die Vernunft der Metis: Theorie und Praxis einer integralen Wirklichkeit. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 129-158
DOI: 10.1007/978-3-476-03451-9_7
Referenz:
Atmanspacher Harald (1993) Interne Zeit, In: Die Vernunft der Metis, Stuttgart, Metzler, 129–158.