Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

221653

Gesellschaftsgeschichte als Mediengeschichte

Andreas Ziemann

pp. 325-358

Abstrakt

Ganz grundsätzlich ist Geschichte gerich tet, intentional und also immer Geschichte von etwas. An Personen, Ereignissen und sozialen Konstellationen findet und hat Geschichte ihren Bezug wie Halt; sie sind die ›qualifizierten Potenzen‹, die werden konnten, was sie wurden, und geschichtlich Sinn bilden. Kurz: Ohne Fremdreferenz gibt es keine Geschichte. Man kann aber auch Geschichte selbst historisieren und (meta-)theoretisieren und stößt dann zur Bedeutungsgeschichte von ›Geschichte‹ vor. Dies ist ein Reflex auf die eigenartige Transzendenz und Relativität von Geschichte, denen kein Historiker entrinnen kann, die aber genau durch jene generalisierende Theorie- und Begriffsarbeit an Geschichte – maßgeblich durch und im Begriff der Geschichtlichkeit – zum Stillstand oder zur Negation gebracht werden sollen (vgl. Koselleck 2000: 299 f.). Mit dieser metahistorischen Wendung verschwindet der prinzipiell ubiquitäre historische Objektbezug.

Publication details

Published in:

Ziemann Andreas (2011) Medienkultur und Gesellschaftsstruktur: Soziologische Analysen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 325-358

DOI: 10.1007/978-3-531-93149-4_9

Referenz:

Ziemann Andreas (2011) Gesellschaftsgeschichte als Mediengeschichte, In: Medienkultur und Gesellschaftsstruktur, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 325–358.