Buch | Kapitel
Abweg und Besessenheit
pp. 69-74
Abstrakt
Da die Vertagtheit bei uns gängig ist, das zweite Gesicht62 des Menschlichen aber im Zeitalter der industria kaum mehr Kredit hat als die Währung eines abseitigen, merkantil bedeutungslosen Landes, sollen die Abwege in die Erfahrung pathischer Hineingenommenheit hier soweit verfolgt werden, wie es der Erläuterung der oben angezeigten Zwiegesichtigkeit dient. Wenn diese Erläuterung sich auf weite Strecken an Vorgedachtes zu den Haltungen der Ergriffenheit und Besessenheit anlehnen kann, so ist das dem glücklichen Umstand zu danken, daß Jürg Zutt und Charles Zwingmann 1968 ein gleichnamiges Symposium inaugurierten, dessen Teilnehmer (Religionswissenschaftler, Ethno-Soziologen und transkulturell erfahrene Psychopatho- logen) wichtiges Material zur "Erhellung" der Nachtseite der menschlichen Existenz beitrugen. Dabei wurde die dialektische Spannung deutlich genug, die zwischen dem Spektrum pathischer Widerfahrnisse (von der milden Ergriffenheit bis zum ekstatischen Zauber der Besessenheit) und der Bestimmung des Menschen als handelndes Wesen besteht, wie sie die gegenwärtige Anthropologie und Soziologie beherrscht.
Publication details
Published in:
Kisker K. P. (1970) Dialogik der Verrücktheit ein Versuch an den Grenzen der Anthropologie. Dordrecht, Springer.
Seiten: 69-74
DOI: 10.1007/978-94-010-3248-3_11
Referenz:
Kisker K. P. (1970) Abweg und Besessenheit, In: Dialogik der Verrücktheit ein Versuch an den Grenzen der Anthropologie, Dordrecht, Springer, 69–74.