Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

223871

Vergleichendes zur Freiheit der Verrückten

K. P. Kisker

pp. 82-87

Abstrakt

Der gängige Mensch ist mit seinem Arbeiten, Leisten und Wollen zumeist außer sich. Er ist zum Instrument des Bewerkstelligens verwildert und so dem Tagtäglichen verhaftet, daß er nichts als den Außen-Ständen nachjagt und den Dialog seiner selbst ausstehen läßt. Insofern dieser Dialog ständig ver-tagt bleibt, erstehen ihm Möglichkeiten kritischer Zusammenbrüche: er kann sich in eine der ideologischen Sackgassen der Vertagtheit verschrauben und etwa an den Gegebenheiten des Gängigen, die er zuvor zu nutzen oder zu umgehen wußte, scheitern; er kann in die Nachtseite seiner selbst herübergerissen werden und dort jenem Imaginären ausgeliefert sein, das dieser Über-gängige bislang stets überging; aber es kann ihn der Eigengang seines Schicksals auch derart über die Geschäftigkeit in den Leerlauf eines nichtigen Wollens entheben, daß er wie ein ekstatisches Zerrbild des Ikaros aus der Welt unseresgleichen über-geht in eine Sphäre, welche andere Zeiten als eine pneumatisch-feurige eingesehen haben.

Publication details

Published in:

Kisker K. P. (1970) Dialogik der Verrücktheit ein Versuch an den Grenzen der Anthropologie. Dordrecht, Springer.

Seiten: 82-87

DOI: 10.1007/978-94-010-3248-3_13

Referenz:

Kisker K. P. (1970) Vergleichendes zur Freiheit der Verrückten, In: Dialogik der Verrücktheit ein Versuch an den Grenzen der Anthropologie, Dordrecht, Springer, 82–87.