Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

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149637

Personwerte

Manfred Frings

pp. 27-37

Abstrakt

Die vorausgegangene Besprechung sollte dazu dienen, den Träger von Werten von der Dingwirklichkeit abzuheben. Sinnliche Werte realisieren sich am Ding. Ihr Träger ist der Leib durch das sinnliche Fühlen. Fraglich blieb jedoch schon hier die Notwendigkeit vorfindbarer Dinge für die Realisierung dieser Werte. Denn hört im Todesaktus das Leiben auf, so muss die Wertgegebenheit "Unangenehm" gewissermaßen ganz innerleiblich verlaufen, ohne eine Dingwirklichkeit vorauszusetzen, an der sich ein sinnlicher Unwert realisieren kann. Ein analoges Nach-innenwerten ist auch bei den Lebenswerten zu prüfen oder festzustellen. Denn der Wert der Gesundheit oder der Unwert der Krankheit liegt doch im Wesen des Lebens beschlossen, d.h. beide Werte realisieren sich nicht als Dingprädikate, die man wegstreichen kann, um ein Ding übrigzubehalten. Die Sprache drückt dies schon darin aus, dass man wohl von Leib- und Lebenskrankheiten sprechen kann, aber nicht von Ding- oder Personkrankheiten. Sinnliche und vitale Werte sind also eigentlich fundiert durch die Vitalträger (Leib, Leben), die sie ermöglichen. Bedingt fundiert sind sie in der Dingwirklichkeit, an der sie sich zwar realisieren, ohne sie aber zu brauchen. In diesem Sinne erblickten wir in der Werttäuschungsrichtung der natürlichen Weltanschauung ein uneigentliches Werten, indem die Werte vorzüglich vom Dinge her erscheinen sowie betrachtet und verrechnet werden können.

Publication details

Published in:

Frings Manfred S (1969) Person und Dasein: zur Frage der Ontologie des Wertseins. Dordrecht, Springer.

Seiten: 27-37

DOI: 10.1007/978-94-017-2568-2_3

Referenz:

Frings Manfred S (1969) Personwerte, In: Person und Dasein, Dordrecht, Springer, 27–37.