Buch | Kapitel
Geschichte der Bildmedien
pp. 151-277
Abstrakt
Das Kultbild ist eine der ältesten religiösen Instanzierungen mit dem Ziel, eine Beziehung zwischen Gott und Mensch im weltlichen Bereich zu etablieren. Seine religiöse Bedeutung kann zwischen Präsenz und Absenz, Zeichen und Substitut, Durchlässigkeit und Ästhetisierung schwanken (Scholz 2000, 632–634; Lanczkowski 1980, 515–517). In der religiösen Praxis ist das Kultbild jedoch immer zentraler Teil religiöser Handlungen, die den Kontakt mit dem Göttlichen stiften: Als solches wird das Kultbild nicht nur angebetet (s. Kap. III.2), sondern ihm wird auch geopfert, es wird be- und entkleidet, gefüttert, gewaschen, ausgefahren, herumgetragen, geschlagen und geküsst (griech. proskinesis, für ›Kuss auf etwas zu‹). Diese rituellen Handlungen sind bezüglich des Kultbildes immer auch öffentliche Handlungen; im Unterschied zum privaten Andachts- oder Devotionsbild (Gladigow 1998, 9 f.).
Publication details
Published in:
Günzel Stephan, Mersch Dieter, Kümmerling Franziska (2014) Bild: ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 151-277
DOI: 10.1007/978-3-476-05301-5_3
Referenz:
Schweinfurth Sophie, Luge-Winter Janine, Ott Michaela, Mersch Dieter, Fahle Oliver, Warnke Martin (2014) „Geschichte der Bildmedien“, In: S. Günzel, D. Mersch & F. Kümmerling (Hrsg.), Bild, Stuttgart, Metzler, 151–277.