Der Kongress rückt die Praxis und Kernaufgabe der Phänomenologie, das Beschreiben
konkreter Phänomene, in den Mittelpunkt. Das heißt insbesondere auch: Auf dieser Tagung
sollen nicht vorrangig historische oder metatheoretische Fragen zur Phänomenologie, auch
nicht die Werke von konkreten Phänomenologen diskutiert werden. Die Absicht ist,
Phänomenologie als eine besondere Vollzugsform von Philosophie exemplarisch zu
praktizieren; es sollen dezidiert Beschreibungen unterschiedlichster Phänomene entwickelt
und in ihrer Geltung zur Diskussion gestellt werden – und zwar ausschließlich
Beschreibungen, die in einem dezidierten Sinne phänomenologisch sind, weil sie zwei
Kriterien erfüllen: erstens thematisieren sie ein Erlebnis als Erlebnis aus der Perspektive
der ersten Person Singular und zweitens erheben sie den Anspruch, durch eidetische
Variationen in der Erlebnisqualität notwendige Charakteristika für diese Art von Erlebnis
bestimmen zu können. Bei der Auswahl der Phänomene strebt der Kongress eine möglichst
große Breite an. Es sollen Beschreibungen klassischer Phänomene diskutiert werden: wie
etwa Wahrnehmung, Imagination, Zeit, Leib, Moral, Gefühl, Gender, Kunst, Literatur und
Bild; aber auch Versuche, durch phänomenologisches Beschreiben Phänomene erst als
Phänomene sui generis zu entdecken: wie etwa aus den Bereichen Sport und Bewegung,
Arbeit und Alltag, Quarantäne und Krankheit, Digitalität und Technik, Drogen und Sucht,
Gewalt und Konflikt sowie Kitsch und Mode.
Eine Anmeldung zur Teilnahme ist nicht erforderlich!