Buch | Kapitel
Theorie des kommunikativen Handelns (Habermas II)
pp. 151-174
Abstrakt
1973 waren die "Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus" (Habermas, 1973) erschienen (siehe Lektion III). Dort zeichnet Habermas ein recht skeptisches Bild der westlichen Gegenwartsgesellschaft, nämlich als einer Gesellschaft mit Dauerproblemen, mit wachsendem Legitimationsbedarf und permanentem Krisenmanagement. Ökonomische, soziale und politische Krisen, so Habermas, gehen Hand in Hand, wachsen sich zu einer gesamtgesellschaftlichen Krise aus. Die individuell-subjektiven Krisenanteile macht er daran fest, daß die "Konsensgrundlage der normativen Strukturen" (Habermas, 1973: 12) beeinträchtigt sei. Alte Identitäten (z.B. die Zugehörigkeit zur Arbeiterklasse, aus der sich ein Klassenbewußtsein ergibt) haben sich aufgelöst, neue Identitäten sind noch nicht gefunden. Solche Gefährdungen von Identifikationen sind untrennbar mit gesamtgesellschaftlich-strukturellen Entwicklungen verbunden: der Klassenkonflikt wurde durch den Klassenkompromiß abgelöst.
Publication details
Published in:
Treibel Annette (1997) Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart. Dordrecht, Springer.
Seiten: 151-174
DOI: 10.1007/978-3-322-85544-2_8
Referenz:
Treibel Annette (1997) Theorie des kommunikativen Handelns (Habermas II), In: Einführung in soziologische Theorien der Gegenwart, Dordrecht, Springer, 151–174.