Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

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190987

Lebendige Gegenwart und ursprüngliche Verspätung

Katharina Mai

pp. 291-297

Abstrakt

Die Forschungen zur Zeit zeigen, daß Husserl gerade auch hier mit der Grundlegungsproblematik beschäftigt war. Anders als Heidegger, der in seinen späten Werken besonders der Verflechtung von Raum und Zeit nachgeht, bleibt Husserl auch noch in den letzten Jahren seines Forschens beim Thema der Zeit. Klaus Held hat sich ausführlich mit Husserls späten Manuskripten zur Zeit auseinandergesetzt.1 Gemäß der Weiterentwicklung der statischen, gegenstandsorientierten, zur genetisch-subjektiven Phänomenologie tritt die Zeit als Thema hervor, insofern sie die Seinsweise des transzendentalen, ursprünglichen Ichs ist. Die "lebendige Gegenwart" wird zum Grundbegriff der späten Zeitanalysen Husserls. Insofern die Phänomenologie Reflexion ist, wendet sie sich dem reflexiven Ich zu. Insofern sie absolute Wissenschaft ist, wendet sie sich dem absoluten Ich zu, das als sich selbst Zeitigendes gedacht wird. Dieses Geschehen kann nur als ungegenständliches betrachtet werden, als anonyme Letztkonstitution.

Publication details

Published in:

Mai Katharina (1996) Die Phänomenologie und ihre Überschreitungen: Husserls reduktives Philosophieren und Derridas Spur der Andersheit. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 291-297

DOI: 10.1007/978-3-476-04256-9_24

Referenz:

Mai Katharina (1996) Lebendige Gegenwart und ursprüngliche Verspätung, In: Die Phänomenologie und ihre Überschreitungen, Stuttgart, Metzler, 291–297.