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Präsenz und mediale Präsentation
Zum Verhältnis von Körper und technischen Medien aus Perspektive der phänomenologisch orientierten Wissenssoziologie
pp. 233-242
Abstrakt
Unter dem Eindruck der zunehmenden Ausbreitung und voranschreitenden Entwicklung insbesondere audiovisueller Medientechniken und Medientechnologien ist vielfach vom Verschwinden des menschlichen Körpers und dessen künstlicher Neuschöpfung die Rede. Wo die Diagnostiker der ›Frühmoderne‹ noch von der »Entfremdung« (Marx 1973), »Verdinglichung« (Lukács 1970) oder »Unterwerfung« (Marcuse 2004, Anders 1980) des Menschen durch die mechanisch-industriellen Errungenschaften sprachen und dabei dem Körper — die Termini deuten es an — durchaus eine gewisse Widerständigkeit und gesellschaftliche Unberührbarkeit zugestanden, da ist gemäß den Analytikern der ›Postmoderne› nicht nur die »Eroberung« (Baudrillard 1979, 1989, Virilio 1996), sondern bereits sogar die »Entfernung« des natürlichen Körpers (Kamper 1999) zur Realität geworden. In der durch medientechnologische Auf-, Umund Zurüstungen bewirkten »fundamentalen Künstlichkeit der Welt« (Kamper 1999: 7) und der entsprechenden gesellschaftlichen Besitzergreifung des Menschen verlieren der Körper und die Sinne ihre Bedeutung als erste und letzte Referenzpunkte der Erkenntnis und damit als ›Medien‹ der subjektiven Orientierung der Handelnden in der Lebenswelt.
Publication details
Published in:
Pfadenhauer Michaela, Stegmaier Peter, Dreher Jochen (2008) Phänomenologie und Soziologie: theoretische Positionen, aktuelle Problemfelder und empirische Umsetzungen. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 233-242
DOI: 10.1007/978-3-531-91037-6_20
Referenz:
Raab Jürgen (2008) Präsenz und mediale Präsentation: Zum Verhältnis von Körper und technischen Medien aus Perspektive der phänomenologisch orientierten Wissenssoziologie, In: Phänomenologie und Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 233–242.