Der Forderungscharakter des schizophrenen Erlebniswandels
Ein Teilproblem der Psychotherapie der Verrücktheit
pp. 113-127
Abstrakt
Das Problem der Schizophrenie-Psychotherapie gehört zu den wesentlichen Bereichen heutiger psychiatrischer Diskussion. Daß es im Gang der neueren Historie der Psychiatrie zum jeweils neu aktualisierten Scheidepunkt zweier Psychiatergenerationen wurde, ist zwar geschichtlich einigermaßen einzusehen, der Sache nach aber ungerechtfertigt. Will man sich hier nicht der spöttischen Bemerkung Rousseaus aussetzen, daß der Mediziner im Gegensatz zum Theologen nur das als wahr anerkenne, was er erklären könne und daß er seine Einsicht zum Maßstab des Möglichen mache, so ist kritische Offenheit gegenüber bisher beigebrachten Erfahrungen zu fordern. Sieht man von theologisch-axiologischen Voraussetzungen ab, die für die seelische Behandlung Verrückter in derselben Weise gültig sind wie für deren körperliche Behandlung1, so stellt die Schizophrenie-Psychotherapie vor keine "weltanschauliche Frage", wohl aber vor eine Vielfalt einzelwissenschaftlicher, anthropologischer und ontologischer Aspekte, die als solche gekannt und in ihren Relativitäten gegeneinander abgewogen werden müssen. Wir greifen wesentliche Gesichtspunkte heraus.
Publication details
Published in:
Kisker K. P. (1960) Der Erlebniswandel des Schizophrenen: ein psychopathologischer Beitrag zur Psychonomie schizophrener Grundsituationen. Dordrecht, Springer.
Seiten: 113-127
DOI: 10.1007/978-3-642-86128-4_5
Referenz:
Kisker K. P. (1960) „Der Forderungscharakter des schizophrenen Erlebniswandels: Ein Teilproblem der Psychotherapie der Verrücktheit“, In: K. P. Kisker (Hrsg.), Der Erlebniswandel des Schizophrenen, Dordrecht, Springer, 113–127.


