Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

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215729

Der Diplomsoziologe und das Berufsbild des Deutschen Soziologen Erwartungen und Wirklichkeit am Beispiel der Freien Universität Berlin

Hans-Joachim Lieber

pp. 257-263

Abstrakt

Gemessen an dem, was im folgenden zur Diskussion gestellt werden kann, ist das Thema sicher etwas zu anspruchsvoll formuliert. Wollte man es einlösen, so setzte das eigentlich eine Statistik über das berufliche Verbleiben von Absolventen des soziologischen Diplomstudiums der verschiedenen deutschen Universitäten voraus. Eine solche allgemeine Statistik gibt es z. Z. noch nicht. Berichte bzw. Auswertungen über Münchener und Bielefelder Absolventen in den Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Soziologie 1974 und 1976 müssen als bekannt vorausgesetzt werden; ebenso die wenigen deutschsprachigen Publikationen über Berufsbild und Berufschancen deutscher Soziologen, die bisher vorliegen1. So interessant sie im einzelnen sind — eine systematisch begründete Aussage lassen sie m. E. nicht oder noch nicht zu. Auch der Anspruch der nachfolgenden Überlegungen ist und bleibt deshalb bescheiden: Es handelt sich um einige Bemerkungen zum Diplomsoziologenstudium, bezogen auf die Erinnerungen an die Berliner Diskussionen vor der Einführung dieses Studienganges und bezogen auch auf die Diskussionen zwischen den in Berlin Verantwortlichen und den in Frankfurt Verantwortlichen, bezogen aber auch auf die Gespräche zwischen Berlin und Hamburg bzw. Münster und da insbesondere mit Helmut Scheisky. Es handelt sich um Diskussionen vor dem Erlaß der Prüfungsordnung für Diplomsoziologen in Berlin im Jahre 1956. Dabei enthalten die Bemerkungen einige — zugegebenermaßen sehr subjektive — kritische Wertungen über das Schicksal des Diplomsoziologenstudiums. Diese Bemerkungen und kritischen Wertungen erfolgen aus einer gewissen Resignation; denn die Erwartungen von 1955/56, die Friedrich Bülow, Otto Stammer und der Verfasser damals hegten, wurden aufs Ganze gesehen nicht erfüllt. Die Einführung eines Diplomvolkswirtstudiums mit soziologischem Hauptfach bzw. soziologischem Schwerpunkt hat sich, so scheint es, als erfolgreicher erwiesen, als die Einführung eines eigenen soziologischen Diplomstudienganges. Doch zunächst zur Vorgeschichte in Berlin. Der Anlaß zu Überlegungen, ein eigenes Diplomsoziologenstudium einzuführen, war zweifacher Art.

Publication details

Published in:

Lüschen Günther (1979) Deutsche Soziologie seit 1945: Entwicklungsrichtungen und Praxisbezug. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 257-263

DOI: 10.1007/978-3-322-83690-8_10

Referenz:

Lieber Hans-Joachim (1979) „Der Diplomsoziologe und das Berufsbild des Deutschen Soziologen Erwartungen und Wirklichkeit am Beispiel der Freien Universität Berlin“, In: G. Lüschen (Hrsg.), Deutsche Soziologie seit 1945, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 257–263.