Buch | Kapitel
Karl Mannheim (1893–1947)
pp. 149-167
Abstrakt
Mit dem Dreigestirn Durkheim, Simmel und Weber, die als die Klassiker der Soziologie schlechthin gelten, schien in Europa die Soziologie auf vielversprechende Wege gebracht. Diese drei Heroen der Soziologie, die der politischen und geistigen Welt des 19. Jahrhunderts entstammen, zweifellos aber in die Moderne des 20. Jahrhunderts weisen, sind zu früh aus dem Leben geschieden, um ihr Schaffen vollenden zu können. Auch wurde ihre Wirkung durch den Ersten Weltkrieg, während dessen sie starben (bzw. kurz danach im Falle Webers) teilweise behindert. In der schweren Nachkriegszeit und den turbulenten Jahren bis 1933 sollte die Soziologie sich zwar weiter entwickeln, doch nicht mehr Gründer vom Format der "Großen Drei" hervorbringen. Die wirtschaftlichen und politischen Instabilitäten Europas gaben zwar den Humus für Keimzellen soziologischen Denkens ab; an eine kontinuierliche Entwicklung des Faches war aber spätestens seit der nationalsozialistischen Machtergreifung in Deutschland (30. Januar 1933), ihren Auswirkungen auf Europa und zum Zweiten Weltkrieg führenden Entwicklungen kaum zu denken.
Publication details
Published in:
Vester Heinz-Günter (2009) Kompendium der Soziologie II: Die Klassiker. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 149-167
DOI: 10.1007/978-3-531-91590-6_9
Referenz:
Vester Heinz-Günter (2009) Karl Mannheim (1893–1947), In: Kompendium der Soziologie II, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 149–167.