Buch | Kapitel
Absolute Ironien
Sören Kierkegaard
pp. 180-203
Abstrakt
Es mag auf der einen Seite überraschend erscheinen, daß Sören Kierkegaard— der Ironiker und Spaßvogel, der Apostel des Aporetischen und Feind aller Totalität— in einem dekonstruktivistischen Zeitalter nicht größere Aufmerksamkeit gefunden hat. Auf der anderen Seite ist es aber durchaus nicht überraschend; denn Kierkegaard verbindet seine Liebe zur Differenz, zu humorvollem Spaß, zum Spiel mit Pseudonymen und zu Guerilla-Angriffen auf das Metaphysische mit einem leidenschaftlich einseitigen Engagement, durch das sich wahrscheinlich nur wenige unserer modernen Ironiker nicht beunruhigt fühlen würden. Zu einer Zeit, in der weder der Existentialismus noch die protestantische Theologie intellektuell in Mode sind, mag es der Mühe wert sein, einen Blick zurückzuwerfen auf diesen einsamen Exzentriker, dessen irritierende Macht durch den Wechsel der Moden weniger geschwächt wurde, als man hätte erwarten können.1
Publication details
Published in:
Eagleton Terry (1994) Ästhetik: die Geschichte ihrer Ideologie. Stuttgart, Metzler.
Seiten: 180-203
DOI: 10.1007/978-3-476-03510-3_8
Referenz:
Eagleton Terry (1994) Absolute Ironien: Sören Kierkegaard, In: Ästhetik, Stuttgart, Metzler, 180–203.