Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

219372

Epilog

Heiko Kleve

pp. 260-262

Abstrakt

In einem Interview, in dem Niklas Luhmann (1997b) unter anderem zu den praktischen und professionellen Konsequenzen systemtheoretisch-konstruktivistischer Reflexionen für die Sozialarbeit befragt wurde, postulierte er, daß sich Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter "um ein weniger technisches, dafür um ein mehr menschliches Verständnis' (ebd., S. 72; Hervorhebung von mir; H.K.) bemühen sollten. Es erscheint geradezu paradox, wie Luhmann (ebd.) selbst bemerkte, daß nach der Beschäftigung mit Sozialer Arbeit aus der Perspektive hochabstrakter Theorie, die einerseits mit äußerst technisch klingenden Begrifflichkeiten (z.B. operational geschlossenes System, Autopoiesis, Komplexität, strukturelle Kopplung etc.) arbeitet und andererseits den Menschen, das Subjekt bzw. Individuum zur Umwelt sozialer Systeme erklärt, nicht ‚Sozial technologie", sondern ‚Menschlichkeit" der Praxis anempfohlen wird. Aber diese Paradoxie ist nur folgerichtig, entspricht sie doch dem Ergebnis reflektierter Theoriearbeit, wie sie insbesondere durch die sozialwissenschaftliche Systemtheorie, aber auch durch postmoderne Wissenschaftskonzepte praktiziert wird.

Publication details

Published in:

Kleve Heiko (2007) Postmoderne Sozialarbeit: ein systemtheoretisch-konstruktivistischer Beitrag zur Sozialarbeitswissenschaft. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Seiten: 260-262

DOI: 10.1007/978-3-531-90570-9_6

Referenz:

Kleve Heiko (2007) Epilog, In: Postmoderne Sozialarbeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 260–262.