Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

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204692

Zugänge zur schizophrenen Person

K. P. Kisker

pp. 3-26

Abstrakt

Person überhaupt und also auch die ins Verrückte gewandelte Person erschließt sich dem wissenschaftlichen Zugriff in je verschiedenen Verstehenshorizonten, welche über ein Erleben der Innerlichkeit hinaus ihre Bezüge zur Leiblichkeit und ihre Verhaftungen an eine Welt, als Feld ausgreifender Betätigung und recep-tiver Beeindruckung, einschließen. Dieser Personbegriff bedarf als legitimes Arbeitsthema der Psychologie und Psychopathologie nach den Klärungen von Klages, Stern, Krueger, Straus und der "Allgemeinen Psychologie" von Binswanger keiner Rechtfertigung. Wissenschaftsgesclnchtlich ist zu erinnern, daß ein Denken in personalen Kategorien vor oder unabhängig von existenzphilosophischen Einflüssen geleistet wurde. Die Seelenwissenschaften hoben nach ihrem elementaristischen Ausgang in wenigen Jahrzehnten die Person als "ganzheitliche", als "gefügehaft gegliederte", als "auf Welt hin angelegte", "psychophysisch neutrale" usw. in ihren Verstehenskreis. Die Psychopathologie erprobt heute in mühevollerem Nachgang diese Aufstellungen ihrer psychologischen Grundwissenschaft an eigenen Fragestellungen. Auf ihrem Frageweg nach umgreifenden personalen Bezügen des seelisch Abnormen geriet sie mit Notwendigkeit in die Bemühung um eine philosophische Selbstbegründung — ein Vorgang, der jeden nachdenklichen Forscher des Faches zur Stellungnahme zwingt und dessen Tragweite für jede Untersuchung auf psychopathologischem Felde erneut eingesehen werden muß.

Publication details

Published in:

Kisker K. P. (1960) Der Erlebniswandel des Schizophrenen: ein psychopathologischer Beitrag zur Psychonomie schizophrener Grundsituationen. Dordrecht, Springer.

Seiten: 3-26

DOI: 10.1007/978-3-642-86128-4_2

Referenz:

Kisker K. P. (1960) „Zugänge zur schizophrenen Person“, In: K. P. Kisker (Hrsg.), Der Erlebniswandel des Schizophrenen, Dordrecht, Springer, 3–26.