Buch
Karl Mannheims Analyse der Moderne
Mannheims erste Frankfurter Vorlesung von 1930. Edition und Studien
Abstrakt
Die Weimarer Republik der 30er Jahre macht für Mannheim die Chancen und Risiken des Reflexiv-Werdens moderner Gesellschaft anschaulich. Ausgehend vom Phänomen der "Lebensdistanzierung" skizziert er in seiner Frankfurter Antrittsvorlesung den reflexiv-experimentellen Charakter der Lebensstile in der Moderne, die ihre eindeutige Sinnausrichtung verloren, aber gerade dadurch auch an Entwicklungschancen gewonnen hat. Die experimentierende Lebensführung und die zunehmende Sinndiversifizierung enthalten allerdings auch Risiken. Sie rufen säkulare Utopien hervor, deren Ziel es ist, der Variabilität und Vielfalt von Lebensmöglichkeiten eine einheitliche Ausrichtung zu geben. Orthodoxien wie der Faschismus, aber auch der dogmatische Marxismus stellen Formen derartiger "Reprimitivierung" dar. Diese, im Diskurs um die "Zweite Moderne" auch heute zweifellos höchst aktuelle Zeitdiagnose, stellt nicht nur einen wesentlichen Beitrag zu einem zeitlich tieferen Verständnis des Wandels der Modernität im 20. Jahrhundert, sondern auch ein "missing link" in der Kontinuität der Entwicklung des Mannheimschen Werkes von seiner wissenssoziologischen zu seiner politisch-soziologischen Phase dar. Den werkgeschichtlichen wie aktuellen Bezug der Vorlesung analysieren ergänzende Beiträge.
Details | Inhaltsverzeichnis
Grundriß der Vorlesung vom Sommersemester 1930 nach der Mitschrift von Kurt H. Wolff
pp.19-39
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_2Mitschrift der Vorlesung vom Sommersemester 1930
pp.41-123
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_3pp.149-159
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_6Mannheims zweite Übergangsperiode
pp.171-196
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_8Karl Mannheim über "Lebensdistanzierung" und "Reprimitivisierung"
pp.197-212
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_9pp.213-237
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_10Die Vorlesung von 1930 ein Beitrag zur Gegenwartsdiagnostik?
pp.241-262
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_11Bürgerlichkeit und Antibürgerlichkeit im Spiegel der Suche nach der "wirklichen Wirklichkeit"
pp.263-291
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_12pp.293-309
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_13pp.311-327
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_14Karl Mannheims Auseinandersetzung mit der Relativismusproblematik als Kern seiner Wissenssoziologischen Analyse der Moderne
pp.329-351
https://doi.org/10.1007/978-3-663-10418-6_15Publication details
Publisher: Verlag für Sozialwissenschaften
Ort: Wiesbaden
Year: 2000
Seiten: 373
DOI: 10.1007/978-3-663-10418-6
ISBN (hardback): 978-3-8100-2463-3
ISBN (digital): 978-3-663-10418-6
Referenz:
Endreß Martin, Srubar Ilja (2000) Karl Mannheims Analyse der Moderne: Mannheims erste Frankfurter Vorlesung von 1930. Edition und Studien. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.