Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

219117

Erzähltheoretische Kategorien

Die Rhetorik des Kollektiven Gedächtnisses

Astrid Erll

pp. 201-227

Abstrakt

In diesem Kapitel geht es um eine erzähltheoretische Annäherung an Literatur als Medium des kollektiven Gedächtnisses. Die vorgestellten Kategorien eignen sich daher insbesondere zur Untersuchung von fiktionalisierten Biographien, Autobiographien und Memoiren, von historischen Romanen und Zeitromanen, von der Vergangenheitsdarstellung in Novellen und short stories, aber auch zur Analyse und Interpretation narrativer Elemente in Balladen oder Dramen, die auf kollektives Gedächtnis bezogen sind. Auch mit Blick auf weitere Medien, die narrative Vergangenheitsfiktionen entwerfen (etwa Historienfilme, Comics), kann von einer Gedächtnisrhetorik die Rede sein. Weil das Verhältnis von literarischer Form und gedächtnismedialer Funktion stets nur im Kontext konkreter Erinnerungskulturen betrachtet werden kann, es also nicht stabil ist, sondern sich von Kultur zu Kultur sowie im Laufe der Zeit wandelt, können in diesem Kapitel keine Patentrezepte zur Untersuchung von Fiktionen des kollektiven Gedächtnisses angeboten, sondern lediglich flexible Kategorien einer stark kontextorientierten ›erinnerungshistorischen Narratologie‹ aufgezeigt werden.

Publication details

Published in:

Erll Astrid (2011) Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen: Eine Einführung. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 201-227

DOI: 10.1007/978-3-476-05190-5_7

Referenz:

Erll Astrid (2011) Erzähltheoretische Kategorien: Die Rhetorik des Kollektiven Gedächtnisses, In: Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen, Stuttgart, Metzler, 201–227.