Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

220346

Novellistische Reflexionen

Monika Ritzer

pp. 115-127

Abstrakt

»Jedes Kunstwerk« — so beginnt ›Eine methodologische Novelle‹, Brochs erste veröffentlichte Erzählung von 1917 — »muß exemplifizierenden Gehalt haben, muß in seiner Einmaligkeit die Einheit und Universalität des Gesamtgeschehens aufweisen können« (6, 11). Dieser Satz hat programmatischen Charakter für Brochs Dichtungstheorie. Dabei handelt es sich um mehr als den ästhetischen Grundsatz, daß Kunst ihren Gegenstand der Singularität enthebt. Die bezeichnete Aufgabe muß vielmehr auch und gerade im Zusammenhang mit dem philosophischen Problem der Zeit gesehen werden: der Suche nach einem Ausgleich zwischen dem Individuellen und dem Allgemeinen. Von repräsentativer Bedeutung ist deshalb — in den Worten Georg Lukâcs' — der Auftrag, »vom relativen Sinn der gestalteten Begebenheit eine Brücke zum Absoluten zu bauen« (TR, 43).

Publication details

Published in:

Ritzer Monika (1988) Hermann Broch und die Kulturkrise des frühen 20. Jahrhunderts. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 115-127

DOI: 10.1007/978-3-476-03267-6_5

Referenz:

Ritzer Monika (1988) Novellistische Reflexionen, In: Hermann Broch und die Kulturkrise des frühen 20. Jahrhunderts, Stuttgart, Metzler, 115–127.