Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

221664

Max Weber (1864–1920) oder Standhalten im"Gehäuse der Hörigkeit"

Henning Ottmann

pp. 46-85

Abstrakt

Von der Verdüsterung der Stimmung, wie sie in den Dystopien begegnet, scheint das Werk Max Webers prima facie nicht berührt zu sein. Weber ist kein Dystopiker und er ist kein Zukunftsprophet. Sein Werk ist auf eine angestrengte Weise um Objektivität und um die Erfassung der Wirklichkeit bemüht. Es soll »Wirklichkeitswissenschaft« sein (WL 170). Unter der Oberfläche der Objektivität ist jedoch so manche Gewißheit ins Wanken geraten. Die moderne Welt, die unterwegs ist zur »Entzauberung«, kann sich nach Weber zu einem »Gehäuse der Hörigkeit« schließen. Die in Teilen so rationale Welt der bürgerlichen Gesellschaft mit ihrem kapitalistischen Betrieb und dem modernen Anstaltsstaat hat größte Schwierigkeiten, über die Rationalität des Ganzen Auskunft zu geben. Kann, was in seinen Teilen rational ist, als Ganzes irrational sein?

Publication details

Published in:

Ottmann Henning (2010) Geschichte des politischen Denkens IV: Das 20. Jahrhundert. Teilband 1: der Totalitarismus und seine Überwindung. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 46-85

DOI: 10.1007/978-3-476-00023-1_2

Referenz:

Ottmann Henning (2010) Max Weber (1864–1920) oder Standhalten im"Gehäuse der Hörigkeit", In: Geschichte des politischen Denkens IV, Stuttgart, Metzler, 46–85.