Buch | Kapitel
Zivilisation
pp. 49-68
Abstrakt
„Die Möglichkeit, die Zusammenhänge zwischen Individualstrukturen und Gesellschaftsstrukturen schärfer herauszuarbeiten, ergab sich bei den folgenden Untersuchungen gerade daraus, daß von dem Wandel beider, von dem Prozeß ihres jeweiligen Werdens und Gewordenseins, hier nicht als von etwas Strukturfernem, etwas ‚bloß Historischem’ abstrahiert wurde. Denn das Werden von Persönlichkeits- und Gesellschaftsstrukturen vollzieht sich in unauflösbarem Zusammenhang beider miteinander. Man kann nie mit Bestimmtheit sagen, daß die Menschen einer Gesellschaft zivilisiert sind. Aber man kann aufgrund von systematischen Untersuchungen unter Hinweis auf nachprüfbare Belege recht wohl mit hoher Bestimmtheit von einigen Menschengruppen sagen, daß sie zivilisierter geworden sind, ohne notwendigerweise damit den Gedanken zur verbinden, daß es besser oder schlechter ist, daß es einen positiven oder negativen Wert hat, zivilisierter geworden zu sein“ (Über den Prozeß 1939/1997, I, 22; Hervorh. im Original).31
Publication details
Published in:
Treibel Annette (2008) Die Soziologie von Norbert Elias: eine Einführung in ihre Geschichte, Systematik und Perspektiven. Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Seiten: 49-68
DOI: 10.1007/978-3-531-91171-7_4
Referenz:
Treibel Annette (2008) Zivilisation, In: Die Soziologie von Norbert Elias, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, 49–68.