Konkurrenzkonflikte – der vergessene Grund soziologischer Differenzierungstheorie
pp. 91-108
Abstrakt
Soziale Differenzierung – in der soziologischen Theorietradition ursprünglich als Lösung von Ordnungsproblemen der Gesellschaft beschrieben – erscheint heute in vielen Zeitdiagnosen eher als ihr Problem. Der Grund dafür – so die hier vertretene These – ist darin zu erkennen, dass die Entwicklung der modernen Gesellschaft nicht durch eine dominante Differenzierungsform, sondern durch eine Konkurrenz der Differenzierungsformen bestimmt ist. Um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte, ist die Verbindung soziologischer Differenzierungstheorie mit der Darwin'schen Evolutionstheorie wiederherzustellen, die im Mainstream der Soziologie weitgehend unterbrochen ist. Die bei den Gründern der Soziologie vertretene Auffassung von Differenzierung als Lösung sozialer Ordnungsprobleme ist in evolutionstheoretischer Perspektive zu ergänzen durch die Einsicht in Prozesse und Formen der Verlagerung von Konkurrenzkonflikten auf jeweils höhere Ebenen, die in der modernen Gesellschaft als Weltgesellschaft in einer Konkurrenz der Differenzierungsformen resultieren.
Publication details
Published in:
Farzin Sina, Laux Henning (2014) Gründungsszenen soziologischer Theorie. Dordrecht, Springer.
Seiten: 91-108
DOI: 10.1007/978-3-531-19801-9_8
Referenz:
Gilgenmann Klaus (2014) „Konkurrenzkonflikte – der vergessene Grund soziologischer Differenzierungstheorie“, In: S. Farzin & H. Laux (Hrsg.), Gründungsszenen soziologischer Theorie, Dordrecht, Springer, 91–108.