Soziale Hybridität
Simmel und die Differenzierungstheorie
pp. 109-121
Abstrakt
Unter sozialer Hybridität soll das Problem verstanden werden, soziale Prozesse und Gegebenheiten nur dann in eindeutigen begrifflichen Unterscheidungen fassen zu können, wenn es gelingt, als Definitionskriterium auf der Erfassungsebene ebenso eindeutige Grenzen zu ziehen. Dies ist aber oftmals kaum möglich. Selbst scheinbar naturgesetzlich gegebene Unterscheidungen wie z. B. die von Frau und Mann können wissenschaftlich kaum plausibel anhand eindeutiger Merkmalszuordnungen begründet werden, woran die Analysen zur Intersexualität erinnern. Mengentheoretisch formuliert: Eine soziale Menge kann ihrem Komplement, etwas Soziales kann seinem Gegenteil entsprechen. Derartige graduelle Zugehörigkeiten charakterisieren die Phänomene sozialer Hybridität. Wir sind alle sowohl Mann als auch Frau!
Publication details
Published in:
Farzin Sina, Laux Henning (2014) Gründungsszenen soziologischer Theorie. Dordrecht, Springer.
Seiten: 109-121
DOI: 10.1007/978-3-531-19801-9_9
Referenz:
Kron Thomas (2014) „Soziale Hybridität: Simmel und die Differenzierungstheorie“, In: S. Farzin & H. Laux (Hrsg.), Gründungsszenen soziologischer Theorie, Dordrecht, Springer, 109–121.