Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Series | Buch | Kapitel

218291

Die Verwirrungen des Zöglings Törleß

Matthias Luserke

pp. 14-34

Abstrakt

Die erste größere Arbeit zu Musils Törleß veröffentlichte Heribert Brosthaus 1969. In dieser Untersuchung sowie in den nachfolgenden Monographien der siebziger Jahre herrschte eine Lesart des Romans vor, die auf einer werkimmanenten Methode beruhte (vgl. etwa Freij 1971, Reniers-Servranckx 1972, Gerd Müller 1971). Dabei wurden vor allem stilistische, sprachliche und thematische Fragen an den Roman gestellt. Literatur- und philosophiegeschichtliche Außenbezüge herzustellen (Aler 1971, Desportes 1974) oder gesellschaftliche und sozialhistorische Zusammenhänge aufzuzeigen (Baur 1973, Mattenklott 1973), blieb die Ausnahme. Daran hat sich bis heute nur wenig geändert. Die Forderung nach einer stärkeren Berücksichtigung psychoanalytischer Problemstellungen basierten auf dem Buch von Kaiser/Wilkins (1962), wurden von Corino vorwiegend autorpsychologisch und biographistisch weitergeführt und von Magnou (1977) wieder auf den Text selbst zurückgewendet. Peter Henninger (1980) und Dieter Heyd (1980) spürten in der Nachfolge Lacans den Mäandern des Begehrens im Dickicht der Zeichen nach, und — wie bei jeder Expedition — nur ein kleiner Kreis von Mutigen und Erprobten vermochte ihnen zu folgen.

Publication details

Published in:

Luserke Matthias (1995) Robert Musil. Stuttgart, Metzler.

Seiten: 14-34

DOI: 10.1007/978-3-476-03986-6_3

Referenz:

Luserke Matthias (1995) Die Verwirrungen des Zöglings Törleß, In: Robert Musil, Stuttgart, Metzler, 14–34.