Deutsche Gesellschaft
für phänomenologische Forschung

Buch | Kapitel

223148

Einführende Zusammenfassung

Martin Hahmann

pp. 2-5

Abstrakt

In den Sozialwissenschaften ist die neuere soziologische Systemtheorie Luhmannscher Prägung intensiv und konträr diskutiert worden. Diese Diskussionen haben sich — trotz der mittlerweile über zwei Jahrzehnte und länger andauernden Rezeption und Kritik — keineswegs erschöpft. Ihre Rezensenten spalten sich allerdings nicht mehr in ultimative Befürworter einerseits und ablehnende Kritiker andererseits, denn dazu ist die Luhmannsche Theorie zu vielschichtig und bietet zu viele Anschlußmöglichkeiten an Fragestellungen der Soziologie, der Erkenntnistheorie, der Organisationstheorie und der Betriebswirtschaftslehre. Dennoch tauchen in den Repliken auf diesen Ansatz problematische Interpretationen und Verkürzungen auf, die in dem Kapitel zu Luhmann revidiert werden sollen, um die produktiven Positionen dieses Autors hervorzuheben. So ist mittlerweile unstrittig, daß sich die neuere soziologische Systemtheorie nicht mehr ex- plizit mit ihren früheren handlungstheoretischen Gegenstücken aus Phänomenologie, Ethnomethodologie und symbolischen Interaktionismus kontrastieren läßt. Ausgehend vom Grundproblem der doppelten Kontingenz des sozialen Handelns verweisen die handlungstheoretischen Perspektiven implizit auf systemische Bezüge. Umgekehrt rekurriert die Systemtheorie auf einen handlungstheoretischen, insbesondere auf einen phänomenologischen Zugang. Dies bedeutet nun aber nicht, daß System- und Handlungstheorien konvergieren.

Publication details

Published in:

Hahmann Martin (2000) Komplementäre Managementdiskurse: Polarisierung oder Paradigmenvielfalt?. Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.

Seiten: 2-5

DOI: 10.1007/978-3-322-99225-3_3

Referenz:

Hahmann Martin (2000) Einführende Zusammenfassung, In: Komplementäre Managementdiskurse, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, 2–5.